Therese Rothauser

1865 - 1943

  • Lebenslauf

    1865: geboren am 10. Juni 1865 in Budapest

    1880er: Ausbildung zur Lehrerin in Budapest; Gesangsunterricht bei Emerich Bellovicz von der Budapester Musikakademie; Schauspielunterricht in Budapest

    1886: Engagement an der Budapester Oper

    1886/87: Engagement an der Wiener Oper

    07/1887 – 02/1889: Verpflichtung ans Leipziger Stadttheater: Debüt in der Oper Die Loreley von Max Bruch

    02/1889 – 06/1914: Engagement an der Berliner Hofoper

    1889 – 1914: Gastengagements in Dresden, Leipzig, Weimar und Budapest

    1889 – 1914: Auftritte bei privaten Veranstaltungen

    1914 – 1930er Jahre: Gesangslehrerin und Theatermitarbeiterin in Berlin

    1942: Deportation nach Theresienstadt

    20. April 1943: Therese Rothauser stirbt in Theresienstadt.

  • Zitate

    „‚Die Kunst baut goldene Brücken‘. Dieses tief in meiner Seele wurzelnde Gefühl gibt mit Mut, an die großmütige Menschenliebe Ew. Excellenz zu appellieren. 27 Jahre hindurch, als Mitglied der Berliner Königlichen Hofoper, weihte ich mein Leben der Kunst, diente ihr an hervorragendem Platze mit ganzer Hingabe und erntete außerordentliche Anerkennung von Höchster Stelle, von Publikum und Presse. Nun droht meiner 77jährigen Schwester und mir, selber 76 Jahre alt, das Schicksal unserer jüdischen Glaubensgenossen, nämlich das von uns, den gebürtigen Ungarinnen, aus freien Stücken gewählte Vaterland verlassen zu müssen, dessen Staatsangehörigkeit aus treuer Anhänglichkeit wir angenommen haben, vorausgesetzt, dass nicht in letzter Stunde, mit Rücksicht auf unser Lebensalter, das Unheil von uns abgewendet wird. Darf ich Ew. Excellenz bitten, erforderliche Schritte veranlassen zu wollen.“ 1

    „Therese Rothauser lebte für den Gesang. Neben den Hauptpartien gehörten zum Bühnenalltag die vielen kleinen Rollen, für die sie zunehmend eingesetzt wurde – eine Wirtstocher hier, ein Hirtenknabe dort, die ‚Zweite Magd‘ in Elektra (Strauss), eine ‚Brautjungfer‘ imFreischütz (Weber). Als sie in einer Aufführung der Götterdämmerung (Wagner) gleich drei Rollen sang, dankte ihr der Intendant für die besondere Einsatzbereitschaft. Diese bedingungslose Zuverlässigkeit und ihre humorvolle Kollegialität gaben ihr im Ensemble eine besondere Position.“ 2

  • Inszenierungsverzeichnis

    Ort

    Datum

    Autor und Stück

    Rolle/Funktion

    1887 - 1889

    Vereinige Stadttheater Leipzig

    Leipzig

    Cherubini: Der Wasserträger

    Marzeline

    Leipzig

    Cornelius: Der Barbier von Bagdad

    Margiana,
    Bostana

    Leipzig

    Gluck: Orpheus und Eurydike

    Eros [Amor]

    Leipzig

    Mozart: Die Zauberflöte

    Cherubin

    Leipzig

    Nessler: Der Rattenfänger von Hameln

    Gertrud

    Leipzig

    Reinecke: Auf hohen Befehl

    Cornelia

    Leipzig

    Rubinstein: Die Makkabäer

    Noëmi

    Leipzig

    Wagner: Rienzi

    Friedensbote

    Leipzig

    Wagner: Das Rheingold

    Zweite Rheintochter

    Leipzig

    Wagner: Die Walküre

    Waltraute

    Leipzig

    Wagner: Die Götterdämmerung

    Zweite Norne, Zweite Rheintochter

    Leipzig

    Wagner: Tannhäuser

    Venus

    Leipzig

    Weber: Die drei Pinto

    Inez

    Leipzig

    Weber: Der Freischütz

    Agathe

    Leipzig

    Weber: Oberon

    Oberon,
    Meermädchen

    1888

    Leipzig

    Thomas: Mignon

    Mignon

    1889 - 1914

    Königliches Opernhaus Berlin

    Berlin

    d'Albert: Kain

    Adah

    Berlin

    Auber: Das eherne Pferd

    Peki

    Berlin

    Auber: Der schwarze Domino

    Brigitte

    Berlin

    Blech: Das war ich!

    Marthe

    Berlin

    Blech: Versiegelt

    Frau Gertrud

    Berlin

    Boieldieu: Johann von Paris

    Lorezza

    Berlin

    Brüll: Das goldene Kreuz

    Therese

    Berlin

    Charpentier: Louise

    Ein Straßenjunge

    Berlin

    Doebber: Die Grille

    Jeanet

    Berlin

    Donizetti: Der Liebestrank

    Gianetta

    Berlin

    Flotow: Marta

    Nancy

    Berlin

    Gerlach: Matteo Falcone

    Fortunato

    Berlin

    Goldmark: Das Heimchen am Herd

    Heimchen,
    Dot

    Berlin

    Gounod: Margarethe

    Siebel

    Berlin

    Hummel: Mara

    Mara

    Berlin

    Hummel: Ein teuer Schelm

    Gräfin Kosel

    Berlin

    Humperdinck: Königskinder

    Die Wirtstochter

    Berlin

    Kienzl: Don Quixote

    Mercedes

    Berlin

    Le Borne: Mudarra

    Mikla

    Berlin

    Mascagni: Cavalleria rusticana

    Lola

    Berlin

    Mascagni: Freund Fritz

    Joseph

    Berlin

    Mascagni: Die Rantzau

    Julie

    Berlin

    Meyerbeer: Dinorah

    Hirtenknabe

    Berlin

    Mozart: Così fan tutte

    Dorabella

    Berlin

    Mozart: Don Juan

    Donna Elvira,
    Zerline

    Berlin

    Mozart: Die Gärtnerin aus Liebe

    Arminda

    Berlin

    Nevin: Poia

    Nepu (Sommer)

    Berlin

    Reznicek: Donna Diana

    Donna Fenisa

    Berlin

    Reznicek: Till Eulenspiegel

    Die alte Wibeken

    Berlin

    Ritter: Der faule Hans

    Zweite Magd

    Berlin

    Smetana: Die verkaufte Braut

    Agnes

    Berlin

    Stiebitz: Der Zigeuner

    Liese

    Berlin

    Strauß: Ritter Pásmán

    Gundi

    Berlin

    Strauss: Elektra

    Zweite Magd

    Berlin

    Strauss: Feuersnot

    Elsbeth

    Berlin

    Tschaikowsky: Pique Dame

    Pauline

    Berlin

    Verdi: Falstaff

    Frau Meg Page

    Berlin

    Verdi: Rigoletto

    Maddalena

    Berlin

    Wagner: Parsifal

    Klingsors Zaubermädchen

    Berlin

    Wagner: Rienzi

    Friedensbote

    Berlin

    Wagner: Das Rheingold

    Zweite Rheintochter

    Berlin

    S. Wagner: Die Bärenhäuter

    Anna

    Berlin

    Weber: Der Freischütz

    Brautjungfer

    Berlin

    Weber: Oberon

    Puck

    Berlin

    Weintgartner: Genesius

    Dritte Grazie

    Berlin

    Zichy: Alár

    Béla Tömösi

    1890

    Berlin

    Verdi: Othello

    Emilia

    1891

    Berlin

    Auber: Fra Diavolo

    Lady Pamela

    Berlin

    Bizet: Carmen

    Carmen,
    Mercedes

    Berlin

    Mozart: Die Zauberflöte

    Zweite Dame,
    Zweiter Genius

    1892

    Berlin

    Bizet: Djamileh

    Djamileh

    1894

    Berlin

    Humperdinck: Hänsel und Gretel

    Hänsel

    Berlin

    14.09.

    Wagner: Die Götterdämmerung

    Zweite Norne,
    Zweite Rheintochter

    1896

    Berlin

    Mozart: Die Hochzeit des Figaro

    Cherubin

    1898

    Berlin

    Bungert: Odysseus' Heimkehr

    Telemachos

    1899

    Berlin

    Strauß: Die Fledermaus

    Prinz Orlofsky

    1900

    Berlin

    Becker: Ratbold

    Atta

    Berlin

    Cornelius: Der Barbier von Bagdad

    Margiana

    Berlin

    Gilbert/Sullivan: Der Mikado

    Peep Boh

    1903

    Berlin

    Massenet: Manon

    Manon,
    Javotte

    1904

    Berlin

    Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor

    Frau Reich

    Berlin

    Thomas: Mignon

    Mignon

    1911

    Berlin

    Strauss: Der Rosenkavalier

    Annina

    1913

    Berlin

    Puccini: Madame Butterfly

    Suzuki

    1924 - 1926

    Staatsoper Berlin

    Berlin

    Bruch: Die Loreley

    Eine Winzerin

    Berlin

    Donizetti: Marie, die Tochter des Regiments

    Die Marchesa von Valdimora

    Berlin

    Goetz: Der Widerspenstigen Zähmung

    Katharina

    Berlin

    Lecocq: Mamsell Angot – die Tochter der Halle

    Mme Lange

    Berlin

    Lortzig: Der Waffenschmied

    Irmentraut

    Berlin

    Offenbach: Die Verlobung bei der Laterne

    Katharina

    Berlin

    Strauss: Salome

    Page

    Berlin

    Verdi: Aida

    Amneris,
    Eine Priesterin

    Berlin

    Verdi: La Traviata

    Flora Bervois

    Berlin

    Wagner: Parsifal

    Stimme aus der Höhe

    Berlin

    Wagner: Die Walküre

    Fricka,
    Grimgerde,
    Ortline,
    Schwertleite

    Berlin

    Wagner: Tannhäuser

    Ein Hirtenknabe

    Berlin

    Weber: Der Freischütz

    Ännchen

    Berlin

    Weber: Oberon

    Fatime

  • Literatur

    Hedwig Müller, Torsten Schmidt: Lebenszeichen. Therese Rothauser 1865, Budapest – 1943, Theresienstadt. Kassel: Printec Offset, 2006.

  • Bestandsübersicht

    Köln: Der Nachlass Therese Rothauser umfasst vor allem vielfältige Lebenszeugnisse wie Korrespondenz (u.a. mit Martin G. Sarneck), Urkunden (u.a. von Kaiser Wilhelm II.), Verträge und Fotografien, darunter sowohl Rollen- als auch Privatfotografien. Die Korrespondenz und die Fotografien lagern heute in den jeweiligen Abteilungen der TWS (Autografensammlung und Fotoabteilung).

    Der Nachlass ist in Auswahl in dieses Projekt eingeflossen, berücksichtigt wurden vor allem Briefe und Fotografien. Gesamtumfang: ca. drei Kästen. Ergänzt wurde der Nachlass durch Bestände der Kritikenabteilung der TWS.

Fußnoten:

1 Therese Rothauser an Generalverwaltung der Staatstheater – Hermann Göring, Brief vom 28.11.1933. Zitiert nach Hedwig Müller: »In ganzer Hingabe« – Therese Rothauser, Kgl. Opernsängerin. In: Lebenszeichen. Therese Rothauser 1865, Budapest – 1943, Theresienstadt (Ausstellungskatalog). Kassel: Printec Offset 2006, S. 17. Hermann Görings Vermerk auf dem Brief lautet: „Es ist nicht anzunehmen, daß so alte Personen evakuiert werden. Hier ist nichts zu veranlassen.“ Zitiert nach Hedwig Müller: »In ganzer Hingabe« – Therese Rothauser, Kgl. Opernsängerin, S. 17.

2 Hedwig Müller: »In ganzer Hingabe« – Therese Rothauser, Kgl. Opernsängerin, S. 14.