Max Martersteig
1853 - 1926
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Lebenslauf
1853: Geburt am 11. Februar 1853 in Weimar
1873: Beginn der Bühnenlaufbahn in Döbeln (Rolle des Karl VII in „Die Jungfrau von Orleans“)
1876 - 1879: Schauspieler am Hoftheater Weimar
1882 - 1885: Schauspieler und Regisseur in Kassel
1885 - 1890: Oberregisseur und künstlerischer Leiter am Nationaltheater Mannheim
1890 - 1896: Direktor des Stadttheaters in Riga
1898 - 1904: Berliner Jahre
1904: Martersteig veröffentlicht seine umfangreiche Studie Das deutsche Theater im 19. Jahrhundert
1905 - 1911: Intendant der Vereinigten Kölner Stadttheater
1912 - 1918: Intendant des Leipziger Stadttheaters
1923: Rückkehr nach Köln
1926: Martersteig stirbt am 3. November 1926 in Köln und wird auf dem Melaten-Friedhof beigesetzt
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Zitate
„Als er nach Köln kam, ging ihm der Ruf eines schöpferischen Künstlers und eines tiefgründigen Forschers voraus. War doch kurz zuvor sein Buch über die Geschichte des deutschen Theaters im 19. Jahrhunderts erschienen, ein Buch, das zu den bedeutendsten Leistungen auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft gehört. Wer aber glaubte, daß man es bei Martersteig mit einem blassen Theoretiker zu tun hätte, war bald aufs angenehmste enttäuscht: Es zeigte sich bei seiner Kölner Tätigkeit, daß der tief Wissende und Denkende auch ein gewaltig Könnender war. Was aus weitgreifenden theoretischen Erwägungen emporstieg, wurde von einer zielsicheren Fantasie, einem starken Theaterinstinkt erfaßt und ins helle Licht der Schaubühne gestellt.“ 1
„Martersteig war dem Beruf nach Theaterdirektor, doch wurde er nie ein Geschäftsmann dabei; er ist aus dem Schauspielerstand hervorgegangen und hatte doch nichts in seinem Wesen vom Histrionen. Es war freilich ein wenig Koketterie in seinem Wesen, doch war es mehr die Koketterie eines fast frauenhaft zart empfindenden Menschen, eines Mannes, der nie gemein dachte, und über dessen Lippen ich in fast fünfundzwanzigjähriger Freundschaft nie ein niedriges oder auch nur unvornehmes Wort habe kommen hören. Etwas edel Reinliches war in seinem Wesen.“ 2
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Inszenierungsverzeichnis
Ort
Datum
Autor und Stück
Rolle/Funktion
1876
Weimar
Mai
Goethe: Faust
Wanderer und Raufbold
1879
Mainz
Sophokles: König Ödipus
Regie
Mainz
Januar
Euripides: Orestes
Orestes
Mainz
21.11.
Shakespeare: Hamlet
Hamlet
1880
Mainz
16.01.
Beaumarchais: Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorsicht
Regie
Mainz
21.01.
Goethe: Torquato Tasso
Tasso
Aachen
15.11.
Wolff: Preciosa
Regie
1882
Kassel
Januar
Brachvogel: Narziss
Narziss
Kassel
13.02.
Puccini: Turandot
Regie
Kassel
25.11.
Wildenbruch: Der Menonit
Regie
1883
Kassel
11.01.
Wildenbruch: Opfer um Opfer
Kellenberg
Kassel
06.03.
Shakespeare: Maß für Maß
Regie
1884
Kassel
01.05.
Sardou: Fedora
Regie
Kassel
17.05.
Wartenburg: Die Schauspieler des Kaisers
Regie
Kassel
13.09.
Barca: Der Richter von Zalamea
Regie
Kassel
04.10.
Shakespeare: Was ihr wollt
Regie
Kassel
16.12.
Schönthan: Der Raub der Sabinerinnen
Regie
1885
Kassel
19.02.
Grillparzer: Der Traum ein Leben
Regie
Kassel
14.04.
Anzengruber: Meineidbauer
Regie
Mannheim
Goethe: Torquato Tasso
Regie
Mannheim
Berlioz: Benvenuto Cellini
Regie
Mannheim
27.09.
Nessler: Der Trompeter von Säckingen
Regie
Mannheim
21.10.
Grillparzer: Der Traum ein Leben
Regie
1885/86
Mannheim
Shakespeare: Coriolanus
Regie
Mannheim
Shakespeare: Hamlet
Regie
Mannheim
Shakespeare: König Lear
Regie
Mannheim
Schiller: Wilhelm Tell
Regie
Mannheim
Schiller: Maria Stuart
Regie
Mannheim
Schiller: Kabale und Liebe
Regie
1886
Mannheim
Wildenbruch: Das neue Gebot
Regie
Mannheim
13.01.
Schiller: Die Räuber
Regie
Mannheim
17.05.
Molière: Der eingebildete Kranke
Regie
Mannheim
22.09.
Grabbe: Kaiser Heinrich VI. (UA)
Regie
Mannheim
Nov
Weber: Silvana
(zum 100. Geburtstag Carl Maria v. Webers)Regie
Mannheim
16.12.
Geibel: Brunhild
Regie
Mannheim
18.12.
Weber: Abu Hassan
Regie
1886/87
Mannheim
Shakespeare: Coriolanus
Regie
1887
Mannheim
Uhland: Ernst, Herzog von Schwaben
Regie
Mannheim
22.03.
Kleist: Hermannsschlacht
Regie
Mannheim
Mai
Mozart: Die Zauberflöte
Regie
1887/88
Mannheim
Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung
Regie
1888
Mannheim
Wildenbruch: Die Quitzows
Regie
Mannheim
Goethe: Götz von Berlichingen
Regie
Mannheim
Ibsen: Die Stützen der Gesellschaft
Regie
Mannheim
Ibsen: Ein Volksfeind
Regie
Mannheim
23.12.
Wagner: Tristan und Isolde
Regie
1890
Riga
05.12.
Gluck: Orpheus und Euridike
Regie
Riga
03.11.
Shakespeare: Was ihr wollt
Regie
1891
Riga
22.01.
Grillparzer: Der Traum ein Leben
Regie
Riga
26.01.
Verdi: Othello
Regie
Riga
20.03.
Weber: Silvana
Regie
Riga
November
Mozart Zyklus
Regie
1891/92
Riga
Mascagni: Cavaleria rusticana
Regie
Riga
Shakespeare: Julius Caesar
Regie
Riga
Goldmark: Die Königin von Saba
Regie
Riga
Curti: Hertha
Regie
Riga
Wagner: Der fliegende Holländer
Regie
Riga
Kreutzer: Nachtlager
Regie
Riga
Marschner: Hans Heiling
Regie
1892/93
Riga
Rubinstein: Dämon
Regie
Riga
Ponchielli: Gioconda
Regie
Riga
Shakespeare: Viel Lärm um Nichts
Regie
1893
Riga
12.03.
Shakespeare: Coriolanus
Regie
Riga
10.04.
Shakespeare: Ein Sommernachtstraum
Regie
Riga
04.09.
Fulda: Der Talisman
Regie
Riga
07.10.
Weber: Der Freischütz
Regie
Riga
14.11.
Pergolese: Serva padrona
Regie
Riga
14.11.
Leoncavallo: Bajazzo
Regie
Riga
07.12.
Shakespeare/Bulthaupt: Timon von Athen
Regie
1894
Riga
11.01.
Tschaikowsky: Jolanthe
Regie
Riga
01.02.
Meyerbeer: Die Afrikanerin
Regie
Riga
29.03.
Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung
Regie
Riga
07.12.
Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Regie
1895/96
Riga
Shakespeare: König Lear
Regie
Riga
19.02.
Shakespeare: Der Sturm
Regie
1905
Kölner Oper
Opern - Festspiele
Regie
Köln
05.02.
Schiller: Wallenstein
Regie
Köln
16.05.
Wagner: Die Meistersinger
Regie
Köln
18.06.
Beethoven: Fidelio
Regie
1906
Köln
Shakespeare: Hamlet
Regie
Köln
11.01.
Vollmöller: Der deutsche Graf (UA)
Regie
Köln
12.02.
Hauptmann: Elga
Regie
Köln
23.04.
Ibsen: Baumeister Solness
Regie
Köln
30.04.
Hebbel: Demetrius
Regie
Köln
08.09.
Goethe: Iphigenie auf Tauris
Regie
Köln
04.10.
Hebbel: Judith
Regie
Köln
16.11.
Scholz: Der Jude von Konstanz (UA)
Regie
1907
Köln
02.01.
Shakespeare: Heinrich IV
Regie
Köln
29.01.
Tolstoi: Die Macht der Finsternis
Regie
Köln
21.02.
Izumo: Terakoya (Die Dorfschule) (UA)
Regie
Köln
12.04.
Hebbel: Maria Magdalene
Regie
Köln
14.05.
Ernst: Der Hulle (UA)
Regie
Köln
07.11.
Hebbel: Herodes und Mariamne
Regie
1908
Köln
15.04.
Eulenberg: Ulrich, Fürst von Waldeck (UA)
Regie
Köln
12.05.
Strindberg: Frau Margit
Regie
Köln
04.09.
Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung
Regie
Köln
30.11.
Hebbel: Gyges und sein Ring
Regie
1909
Köln
Strauss: Elektra
Regie
Köln
21.01.
Hauptmann: Florian Geyer
Regie
Köln
13.03.
Goethe: Faust I
Regie
Köln
01.09.
Goethe: Iphigenie auf Tauris
Regie
Köln
15.09.
Hebbel: Agnes Bernauer
Regie
Köln
29.09.
Galworthy: Kampf
Regie
Köln
15.10.
Herzog: Der letzte Kaiser
Regie
Köln
04.12.
Kleist: Hermannsschlacht
Regie
1910
Köln
29.03.
Goethe: Faust II
Regie
Köln
08./09.10.
Hebbel: Die Nibelungen
Regie
Köln
06.12.
Schmidtbonn: Der Zorn des Achilles (UA)
Regie
1910/1911
Köln
Shakespeare: Was ihr wollt
Regie
Köln
02.03.
Hauptmann: Die Ratten"
Regie
Köln
10.11.
Gysae: Höhere Menschen
Regie
1911
Leipzig
20.01.
Hardt: Gudrun
Regie
1912
Leipzig
11.04.
Shakespeare: Coriolan
Regie
Leipziger Stadttheater
06.07.
Hebbel: Herodes und Mariamne
Regie
1913
Leipzig
11.02.
Schmidtbonn: Der Zorn des Achilles
Regie
Leipzig
18.03.
Hebbel: Agnes Bernauer
Regie
Leipzig
12.07.
Schiller: Wallenstein
Regie
Leipzig
31.07.
Ibsen: Wenn wir Toten erwachen
Regie
Leipzig
25.09.
Ibsen: Die Kronprätendenten
Regie
1914
Leipzig
10.02.
Scholz: Meroe
Regie
Leipzig
22.03.
Wagner: Parsifal
Regie
Leipzig
16.06.
Strindberg: Der Vater
Regie
Leipzig
25.06.
Goethe: Iphigenie auf Tauris
Regie
Leipzig
10.11.
Schiller: Die Räuber
Regie
1915
Leipzig
23.01.
Ibsen: Brand
Regie
Leipzig
16.02.
Hardt: Schirin und Gertraude
Regie
Leipzig
07.09.
Ibsen: Die Frau vom Meer
Regie
Leipzig
27.11.
Hofmannsthal: Jedermann
Regie
Leipzig
18.12.
Strindberg: Die Gespenstersonate
Regie
1916
Leipzig
12.02.
Ibsen: Peer Gynt
Regie
Leipzig
28.08.
Goethe: Torquato Tasso
Regie
1917
Leipzig
03.02.
Strindberg: Ein Traumspiel
Regie
Leipzig
31.03.
Hebbel: Demetrius
Regie
Leipzig
27.10.
Hauptmann: Winterballade
Regie
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Literatur
Quellen:
Martersteig, Max: Im Pavillon. Lustspiel in 1 Aufzug. Weimar 1878.
Martersteig, Max: Jelta und Ruben. Dichtung. A.G. Liebeskind Verlag. Leipzig 1881.
Martersteig, Max: Die Protokolle des Mannheimer Nationaltheaters unter Dalberg. Aus den Jahren 1781 - 89. Mannheim 1890.
Martersteig, Max: Die Weimaraner in Berlin. In: Die Große Berliner Kunstausstellung von 1899 – Weimarische Zeitung Juni . Sankt Petersburger Herold 1899.
Martersteig, Max: Das deutsche Theater im 19. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Darstellung. Breitkopf & Härtel Verlag. Leipzig 1904.
Martersteig, Max: Das Richard-Wagner-Theater in Berlin. Berliner Tageblatt 213. Berlin 1909.
Martersteig, Max: Die ethische Aufgabe der Schaubühne. Eine Schiller-Rede. Inselverlag. Leipzig 1912
Martersteig, Max: Shakespeare-Regie. Vortrag zum Shakespeare Tag. In: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 53. Band. S. X ff. 1917
Martersteig, Max: Kunst im freien Staate. In: Moderne Welt (Illustr. Monatsschr. für Kunst/Literatur/Mode) II. Jahrg. H.4 S.14. Wien 1920
Darstellungen:
Greiner, Wolfgang: Max Martersteig. Der Bühnenleiter und Schriftsteller. Lechte: Emsdetten 1938.Niessen, Carl: Der Philosoph unter den Bühnenleitern. Zum 100. Geburtstag von Max Martersteig. In: Kölnische Rundschau Nummer 36, Donnerstag 12. Februar 1953. TWS: Personenkritiken.
Simchowitz, Sascha: Max Martersteig zum Gedächtnis. Aus der Gedenkrede bei der Martersteig Feier im Schauspielhaus am 17. November 1926. TWS: Personenkritiken.
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Bestandsübersicht
Köln: Der Nachlass Max Martersteig umfasst vornehmlich Regiebücher, Korrespondenz (darunter u.a. von/an Alice Guszalewicz, Ernst Lewinger, Gustav Lindemann und Franz Rapp), Fotografien, Rezensionen, Programmhefte, Besetzungszettel, Nachrufe sowie eine Büste. Die umfangreiche Bibliothek von Martersteig hat Eingang gefunden in die Bibliothek der Theaterwissenschaftlichen Sammlung.
Im Rahmen dieses Projekts wurden vor allem die Briefwechsel, Fotografien und Nachrufe berücksichtigt. Gesamtumfang des Nachlasses: Drei Kästen. Ergänzt wurde der Nachlass von exemplarischen Beständen aus der Programmheft- und Kritikensammlung.
Fußnoten:
1 Sascha Simchowitz, Max Martersteig zum Gedächtnis. Gedenkrede bei der Martersteig-Feier im Schauspielhaus am 17. November 1926. Sonderdruck. NL Martersteig. TWS, Universität zu Köln.
2 Karl Scheffler, Max Martersteig. Nachruf. NL Martersteig (Personenbezogene Zeitungsausschnitte). TWS, Universität zu Köln.