Josef Ambach

1901 - 1989

  • Biographie

  • Lebenslauf 1

    - 27. März 1901: geb. als Josef Augenblick in Czernowitz, Bukowina (Österreich-Ungarn); Eltern: Ludwig Augenblick und Klara Augenblick (geb. Bauch); Geschwister: Luisa Eisenstein (geb. Augenblick)

    - Ab 1911: Deutsches Staatsgymnasium in Czernowitz, Jüdische Abteilung

    - 1914-1918: Während des 1. Weltkriegs lebt Ambach bei Verwandten in Wien

    - 1919: Nach Ende des 1. Weltkriegs Rückkehr nach Czernowitz, Abitur am Deutschen Staatsgymnasium Czernowitz, Jüdische Abteilung; Ambach schließt sich in Czernowitz zunächst dem zionistischen Bund „Blau-Weiß“, anschließend der zionistisch-sozialistischen „Ha-Shomer“-Bewegung an

    - Ab Oktober 1919: Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien

    - 1920-1924: Während des Studiums u.a. Angestellter in einer Firma für Bahnanlagenbau

    - 19. August 1924: Umbenennung des Familiennamens des Ehepaars Josef und Sonja Augenblick in Ambach; Sonja Ambach (geb. Chaham), Josef Ambachs erste Ehefrau, war Schauspielerin; Daten zu Hochzeit und späterer Scheidung unbekannt

    - 03. Juli 1925: Promotion (rerum politicarum) an der Universität Wien in Politischer Ökonomie mit einer Dissertation über den „Versuch einer dynamischen Geldtheorie auf dogmengeschichtlicher Grundlage“

    - Juli-November 1925: Angestellter eines Vertriebs für Kolonialwaren

    - 1926-1929: Jura-Studium an der Universität Wien, Abschluss unbekannt

    - Februar-Juli 1926: Privatlehrer in Wien

    - Januar-Juni 1927: Verwaltungsangestellter der Abteilung Jugendfürsorge der Jüdischen Sozialfürsorge Wien

    - Februar-September 1928: Angestellter einer Immobilienfirma in Wien

    - Oktober 1928-September 1929: Angestellter der Immobilienfirma Epler & Koppelmann, Wien

    - 1929-1930: Dramaturg und Regisseur am Neuen Wiener Schauspielhaus (Dir. Feldhammer und Preminger)

    - 15. September 1930 - 15. Mai 1931: Dramaturg und Regisseur am Neuen Theater, Frankfurt am Main (Dir. Hellmer)

    - 1. Oktober 1931 - 20. April 1932: Dramaturg und Regisseur am Deutschen Theater, Mährisch-Ostrau (Dir. Zeisel)

    - 17. Mai 1932: Heirat in Mährisch-Ostrau mit zweiter Ehefrau Friedl (Frieda Alisa) Ambach (geb. Thorz)

    - Mai 1932-Mai 1934: Angestellter in der Schokoladenhandelskette von Josef Ambachs Schwiegervater

    - 23. Mai 1933: Geburt der Tochter Suzy Ruth (Ruti)

    - März-Juli 1934: Arbeiter in einer Zementfabrik

    - Juli-September 1934: Fliesenleger in der Firma seines Schwagers Paul Thorz

    - November 1934: Emigration nach Palästina (Nachzug seiner Frau und Tochter zu einem späteren Zeitpunkt)

    - 1934-1939: Landarbeiter auf mehreren Farmen: u.a. in Menachemia, Kiriat Shaul; Ambach und Familie siedeln sich zunächst in Herzliya an (15km nördlich von Tel Aviv); später Umzug nach Tel Aviv, dort war Ambach u.a. als Bauarbeiter tätig und eröffnete einen Buchladen mit einer Leihbibliothek

    - Ab 1939: Angestellter in der Textilfabrik The Argaman Dyeing & Finishing Co. Ltd., später dort Personalleiter und Geschäftsführer bis zur Pensionierung 1966

    - 1943: Tod der Tochter Suzy Ruth (Ruti)

    - 1945: Geburt des Sohns Benjamin Arbel, heute: emeritierter Historiker

    - 10. Juli 1989: Josef Ambach stirbt in einem Altenheim, in dem er und seine Frau seit den 1980er-Jahren leben; Friedl Ambach stirbt am 7. Juni 1999

  • Inszenierungsverzeichnis

    Ort

    Datum

    Autor und Stück

    Rolle/Funktion

    1929

    Wien, Neues Wiener Schauspielhaus

    05.11.

    Wedekind: „König Nikolo“

    Dramaturgie; Komposition zu: „Das Lied vom armen Kind“

    1930

    Wien, Neues Wiener Schauspielhaus

    11.01.

    Gingold: „Aschenbrödel und die Schusterbuben“

    Regie

    Wien, Neues Wiener Schauspielhaus

    14.02.

    Horst, Pollaczek: „Das rote Tuch“

    Regie

    Wien, Neues Wiener Schauspielhaus

    01.03.

    Baum: „Hallo, wer fängt Flip und Flap?“

    Regie

    Wien, Neues Wiener Schauspielhaus

    11.04.

    Engel, Horst: „Lumpenparadies“

    Regie

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    16.08.

    Oesterreicher, Bernauer: „Das Konto X“

    Regie

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    16.09.

    Dell, Mitchell: „Freudiges Ereignis“

    Regie

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    22.11.

    Scribe: „Das Glas Wasser oder Ursachen und Wirkungen“

    Regie

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    17.12.

    Gareis: „Tischlein deck dich, Esel streck dich, Knüppel aus dem Sack“

    Regie

    1931

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    05.04.

    Impekoven, Mathern: „Drunter und Drüber, Rechts und Links“

    Regie

    Frankfurt am Main, Neues Theater

    02.05.

    Müller-Schlösser: „Schneider Wibbel“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater (heute: Ostrava, Tschechische Republik)

    23.09.

    Shaw: „Der Arzt am Scheideweg“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    22.12.

    Burke: „Die Sache, die sich Liebe nennt“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    26.12.

    Bürkner: „Dornröschen“

    Regie

    1932

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    12.01.

    Delf: „Zu viel Familie“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    02.02.

    Molnár: „Souper“, „Eins, Zwei, Drei“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    17.03.

    Kelemen: „Das Märchen von der Fledermaus“

    Regie

    Mährisch-Ostrau, Deutsches Theater

    05.04.

    Duschinsky: „Komparserie“

    Regie

  • Zitate
    „Das Schöne ist die selbstverständliche Ausdrucksform des Wahren; ehe aber das Wahre gänzlich aufgehellt und kristallisiert ist, darf das Schöne nicht eintreten, sonst ist es Kleid ohne Körper, und das ist bei der heutigen Kunsterziehung leider allzu oft der Fall. Das Dramatische speziell aber besteht aus dem Ringen zwischen der Erkenntnis der Schönen und Guten und der Erdgebundenheit des Menschlichen. Hieraus entsteht der Konflikt, der das Dramatische gebiert. […] Darum haben wir so wenig wirklich gute Schauspieler und noch weniger, unter diesen guten Schauspielern, wirkliche Künstler. Darum aber auch ist es ein großes Ziel, allein ein schwerer, schwerer Weg.“1
    „Er sitzt im Bratenrock, als Mittelpunkt eines vom Photographen gestellten Familienlebens, in starrer Feierlichkeit vor dem Objektiv. Bei diesem sehr lustigen Schwankanfang rollt der erste Lacher durchs Haus. Dann vertauscht er den schwarzen Rock mit der Uniformbluse: violette Aufschläge mit zwei goldenen Rosetten: Hans Moser als Amtsperson: Gefängnisdirektor in einer Provinzstadt. Kein Kollege des leichtsinnig lebemännischen Gefängnisdirektors aus der „Fledermaus“. Ganz im Gegenteil: ein ängstlicher Kleinbürger, Spießer der soundsovielten Rangsklasse, einer, der gern den strengen Wauwau spielen möchte, aber der Situation nie gewachsen ist, weder dienstlich noch privat. Also eine richtige Schwankfigur und eine glänzende Moser-Rolle. […] Der halbe Abend gehört natürlich Moser, der in Gebärde, Blick und Wort ganze komische Koloraturen von sich gibt, daß das Publikum vor Lachen schreit. Darüber hinaus spielt er eine wirkliche Gestalt: den kleinen, hilflosen, österreichischen Menschen. Auch die andere darstellerische Hälfte des Abends ist sehr gut und vom Leiter des Schwankbetriebes, Regisseur Ambach, größtenteils in ein flottes Tempo gesetzt.“2
    „Zeitschnurre von Impekoven und Mathern. Erste Frage: Lacht man? Ja, man lacht, sogar noch und wieder im dritten Akt. Zweite Frage: „Treffts?“ uns, die wir ohne Hausbesitz und ohne politische Karriere sind, uns triffts nicht. Und die anderen triffts sänftiglich. Es trifft die irdischen Kümmernisse im Etagenhaus mit Stuck-Decke, die politischen Stiere und politischen Unschuldslämmer, die schönheitsreparaturscheuen Hausbesitzer und die Politik der offenen Hand beim Hausmeister. Es trifft harmlos die ewig bürgerlichen Achilles-Fersen von je her bis in alle Ewigkeit Amen. […] Dr. Ambach führte Regie. Da gabs keine Bedenken, da schnurrte die Schnurre in Forte und Tempo, da klirrten die Kronleuchter und die Bowlengläser, da rutschten alte bewährte Witze unter die neu gerissenen, daß man antikes mit neuem herunterlachte – lachte, weil die Schnurre so flüssig gemacht und von unverrenkter Anspruchslosigkeit war.“ 3
    „Sulamith. / Unter prächt’gen Mandelblüten / In der Sonne wonnigem Schein / Will ich meine Lämmlein hüten, / Will ich Hirtenknabe sein. / Will ich jauchzen, jubeln, singen / Flöten lust’ge Melodein: / Blüten springen in den Reigen, / Du Sulamith bist ja mein. / Unter prächt’gen Mandelblüten / In der Sonne wonnigem Schein / Will ich meine Lämmlein hüten, / Will ich Hirtenknabe sein.“ 4
  • Bestandsübersicht

    Berlin: Die Collection Josef Ambach umfasst Programme, Kritiken, Fotos und Plakate mit Bezug zu Inszenierungen von Josef Ambach am Neuen Schauspielhaus Wien (1929/30 bei Otto Preminger, u.a. ein Regiebuch zu Frank Wedekinds „König Nikolo“), am Neuen Theater Frankfurt am Main (1930/31 bei Arthur Hellmer) sowie am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau (1931/32). Zudem sind im Bestand enthalten: Korrespondenz zu Ambachs Stück-Projekt „Der Fall Jakubowski“, einige literarische Werke (Prosa) von Josef Ambach sowie Porträtfotos anderer.

    Die Collection Josef Ambach ist zu einem Großteil im Rahmen dieses Projekts repräsentiert. Gesamtumfang des Nachlasses: Zwei Kästen.

Fußnoten:

1 Die Informationen zu den Lebensdaten etc. Josef Ambachs und dessen Familie entstammen der Kurzbiographie, die Ambachs Sohn Benjamin Arbel 2017 für das Archiv des Instituts für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin zusammengestellt hat.

2 Auszug einer Rezension zu „Lumpenparadies“ am Neuen Wiener Schauspielhaus 1930. Quelle: L. HM: „Hans Moser im ‚Lumpenparadies‘“, in: Neue Freie Presse, Ausgabe vom 13. April 1930, Archiv des Instituts für Theaterwissenschaft der FU Berlin, Collection Joseph Ambach.

3 Auszug einer Rezension zu „Drunter und Drüber, Rechts und Links“ am Neuen Theater in Frankfurt am Main. Quelle: O. A.: „Drunter und Drüber im Neuen Theater“, in: General Anzeiger, Ausgabe vom 13. April 1931, Archiv des Instituts für Theaterwissenschaft der FU Berlin, Collection Joseph Ambach.

4 Josef Ambach: „Sulamith“ (Gedicht), Manuskript, o. J., Archiv des Instituts für Theaterwissenschaft der FU Berlin, Collection Joseph Ambach.